Als Beispiel sei eine Erkältung mit rotem Kopf, Hitze und wenig Durst angeführt. Ein Mittel, in diesem Fall Belladonna - die giftige Tollkirsche -, würde bei einem gesunden Menschen ebenfalls einen roten Kopf, Hitze und wenig Durst hervor rufen.

Trifft dieses - durch ein spezielles Verfahren veränderte - Mittel auf einen kranken Menschen und sind die Symptome seiner Krankheit denen des Mittels sehr ähnlich, wird sein Körper durch dieses Mittel zur Heilung angeregt.

Dieses spezielle Verfahren wird „potenzieren“ gennant. Dabei werden die Urstoffe im Verhältnis 1:10 (D-Potenzen) oder 1:100 (C-Potenzen) verdünnt und durch die Verschüttelung dynamisch verändert.

In der Homöopathie kommen sog. Tiefpotenzen D4 bis D30 und Hochpotenzen ab D200 zum Einsatz. Niedrige Potenzen werden oft nach symptomatischen Gesichtspunkten eingesetzt. Sie wirken im organischen Bereich, d.h. in ihnen ist noch so viel von der Ursubstanz enthalten, dass die Mittel nicht nur nach der „Ähnlichkeitsregel“ eingesetzt werden, sondern spezifische Wirkungen, z.B. auf die Leber oder die Nieren, haben.

Die meisten Inhaltsstoffe von homöopathischen Komplexmitteln (Mittel, die mehr als einen Stoff enthalten) sind Tiefpotenzen, die sich grundsätzlich von der klassischen Homöopathie, die mit Einzelmitteln in Hochpotenzen und nach der Ähnlichkeitsregel arbeitet, unterscheiden.

Die Tiefpotenzen werden häufig bei akuten Erkrankungen wie z.B. Erkältungen, Verletzungen und vor Operationen eingesetzt.

Die Hochpotenzen werden nach den Regeln der klassischen Homöopathie sowohl bei akuten als auch bei chronischen Fällen wie z.B. Asthma, Neurodermitis, Hautekzemen, Allergien, Rheuma, Depressionen und geistigen Verstimmungen eingesetzt.

Die wichtigste Voraussetzung, um das richtige homöopathische Mittel zu finden, ist eine sehr intensive und genaue Befragung des Patienten. Besonders beachtet werden dabei die ganz persönlichen Symptome und Reaktionsweisen des Patienten. Die erste Konsultation bei einem klassisch arbeitenden Homöopathen dauert daher oft 1-2 Stunden.

Viele Tausende von gesunden Freiwilligen haben Mittel an sich selber ausprobiert und die auftretenden Symptome genau aufgeschrieben. Die Symptome werden in den sog. Materiae Medicae zusammen getragen. Das sind umfangreiche Bücher, in denen viele Symptome in der ganz normalen Alltagssprache der Menschen stehen und dahinter die jeweiligen Mittel, die diese Symptome verursacht haben.

Die Hauptarbeit für den Homöopathen besteht dann in dem sehr aufwändigen Repertorisieren (Vergleichen) der individuellen Symptome mit den vielen homöopathischen Mitteln, die diese Symptome hervor rufen.

Der Patient bekommt darauf sein homöopathisches Mittel in der Potenz, die zu seiner Lebenskraft passt.

Wenn Sie weitergehende Fragen zu diesem umfassenden Thema haben, können Sie sich gerne an den Fachverband Deutscher Heilpraktiker wenden.


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